Presse 2021

17.01.2021


Schloss Ritzebüttel bekommt endlich einen Aufzug

VON JENS JÜRGEN POTSCHKA



 CUXHAVEN. Ein dickes Brett ist gebohrt: Nach fünf Jahren intensiver Diskussionen, Planungen und der Insolvenz eines Stahlbauers, ist jetzt endlich mit dem Bau des Aufzuges beim Schloss Ritzebüttel begonnen worden. So findet eine weitere Geduldsprobe in der Geschichte des Schlossvereins ein gutes Ende. „Ich glaube, wir machen vielen Menschen mit dem neuen Aufzug eine echte Freude“, sagt Melanie Eitzen-Fischer und kommt damit auf die vielen Besucher zu sprechen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Auch Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, profitieren von dieser Lösung. Notfalltreppe bleibt erhalten Voraussichtlich ab Ende März 2021 – sobald es die Corona-Regeln erlauben – können Besucher barrierefrei in den Festsaal vom Schloss gelangen und dort an den vielen Kulturveranstaltungen teilnehmen.


Die lästigen Treppenstufen an der Frontseite des Schlosses sind dann kein Hindernis mehr. Die Schlossvereinsvorsitzende und ihr Vize Ernst Klement haben dieser Tage gemeinsam mit den Verantwortlichen bei der Stadt Cuxhaven Lutz Rothermund, Hermann Wohler sowie dem Architekten Andreas Ebrecht aus Hechthausen die Handwerker persönlich begrüßt. Nach so langer Zeit der Vorplanung, wollten wohl alle an diesem Langzeitprojekt Beteiligten hundertprozentig sicher gehen, dass der Projektstart auch wirklich gelingt. Ein Teil des historischen Pflasters hinterm Schloss ist bereits aufgenommen. Anfang dieser Woche wird dann ein Leerrohr zum benachbarten Marstall gelegt. „Der Aufzug benötigt natürlich Strom. Deshalb legen wir eine Elektroleitung zum Marstall“, sagt der Fachbereichsleiter für die Bauunterhaltung städtischer Gebäude Lutz Rothermundt.

An der Baustelle wird zudem ein circa zwei Meter tiefer Schacht gegraben, da der neue Aufzug eine Unterfahrt von gut einem Meter haben wird. Danach werden Facharbeiter ein Betonfundament schütten. „Wir bauen eine Sole und eine Aufkantung ringsherum bis zur Oberkante des historischen Pflasters. Auf dieses Betonfundament wird dann das neue Stahlgestell für den Aufzug montiert“, wird Lutz Rothermundt konkret. Danach wird das Stahlgestell verglast und ein Aufzug der Firma Kone eingebaut. Der Architekt und die Firmen haben für den Auftrag Zeit bis Ende März. Das Gestell ist eine Stahlkonstruktion aus sogenanntem Quadratrohr. Die hintere Treppe, die bereits seit vielen Jahren auf der Rückseite des Schlosses als Notausgang dient, bleibt erhalten. Gleich daneben wird der frei stehende Aufzug seinen Platz finden. Über einen kleinen Steg gelangen die Besucher dann auf das Treppenpodest und von dort aus direkt in den großen Saal.

Aufzug bis ins 1. Geschoss

 

Zurückgeblickt: Bis zur jetzigen Realisierung des neuen Aufzuges, der Besucher künftig ins 1. Geschoss des Schlosses befördern wird, gab es viele Stimmen, die eine andere Lösung favorisierten. So forderte unter anderem der Beirat für Menschen mit Behinderungen einen Fahrstuhl, der Besucher bis ins dritte Obergeschoss hätte bringen können. Doch nach vielen öffentlichen Beratungen mit Planern und Politik wurde die „kleine Lösung“ beschlossen. Ein Grund dafür lag in der Statik des Schlosses begründet. Ein Mauerdurchbruch in der oberen Ausstellungsetage stellten laut Aussagen von Fachleuten „ein nicht kalkulierbares Risiko für die Gebäudesubstanz“ dar. Ein weiterer Grund für diese Vorgehensweise ist die Tatsache, dass die Innenräume des Schlosses „aufgrund ihres Alters und ihrer Bauweise nicht barrierefrei auszubauen sind“, erklärt Lutz Rothermundt.

 

Sanierungsfall Marstall 

Ein nächstes Projekt hat der Vorstand vom Schlossverein bereits ausgemacht: Der sichtlich in die Jahre gekommene Marstall benötigt dringend eine Sanierung. Das gleich neben dem Schloss befindliche Gebäude hat zwar ein intaktes Dach, doch mit Blick auf das Fachwerk und die Fassade gibt es viele Stellen, die dringend einer Sanierung bedürfen. Der Marstall wird vom Pächter des Schlossrestaurants, von den Stadtgärtnern und vom Schlossverein benutzt. Unser Medienhaus kommt auf das Thema in Kürze noch zurück.

Text mit freundlicher Genehmigung der Cuxhavener Nachrichten, Jens Jürgen Potschka
Bild Copyright Melanie Eitzen-Fischer